Seit Wochen zieht es mich auf meiner abendlichen Runde zu einem Dachsbau. Viele
Spuren zeigen vom lebhaften Treiben der Tiere in der Nacht. Leider hab ich noch
keinen Dachswelpen zu Gesicht bekommen. Und so vergehen wieder einige Tage bis
ich ein Rascheln im hohen Gras wahrnehme.
Schnell bringe ich meine Hunde-Dame nach Hause, greife meine Kamera und eile
zurück zum Dachsbau. Ein gut verdeckter Platz ist schnell für mich gefunden.
Von hier aus kann ich den Bau gut beobachten. Von nun an bewege ich mich kaum
noch und warte und warte. Die Sonne bereitet sich schon auf die Nachtruhe vor
und sendet ihre letzten Sonnenstrahlen des Tages. Gleich beginnt sie ihre Nachtruhe.
Was dann? Zum Fotografieren brauche ich Licht! – Wo bleiben die Dachse?
Als ob sie meine leisen Rufe hören können, schiebt sich eine schwarz/weiß gestreifte
Nase aus dem Bau und testet, ob die Luft rein ist. – Und weg ist sie wieder.
Die Anspannung bleibt. Kommen sie nun endlich aus dem Bau? Jetzt? ”Bitte,
bitte, bitte, das Licht ist doch gleich verschwunden.” Und wieder dieses
unendlich lange Warten. – Dann kommt erneut eine Nase zum Vorschein und
schnuppert in alle Richtungen. Dieser kleine Kerl ist mutiger. Auch seine Geschwister
wagen jetzt eine Nase frischer Luft zu nehmen. Was für ein Gefühl, nur 20 Meter
trennen mich von diesen Tieren.
Wenige Minuten bleiben mir nun, bis die Lichtverhältnisse zum Fotografieren
zu schlecht werden. Für den Fotoapparat ist nun wieder einmal Feierabend angesagt.
Trotz allem kann ich die Tiere in der Dämmerung noch einige Minuten beobachten.
Jetzt erst kommt ein großer Dachs aus dem Bau, schiebt sich an den zwei kleinen
vorbei und rutscht mit dem Hinterteil den hohen Erdhügel hinab in den Graben,
welcher zwischen uns fließt. Nach einiger Zeit machen es die jungen Dachse dem
großen nach. Umrisse sind nun nur noch zu erkennen sowie das Plätschern im Wasser
zu hören. Nach und nach raschelt es um mich herum, als kommen diese putzigen
Tiere mit dem scheinbar wackelndem Hinterteil aus allen Richtungen. Jetzt wird
es Zeit mein Versteck zu verlassen. Zu gut sind mir die spitzen Zähne des ausgewachsenen
Dachses von 2011 im Gedächtnis geblieben.
Leider war das der einzige Abend, an dem ich einen Teil der Dachsfamilie vor
die Linse bekommen habe. An den folgenden Abenden kamen sie erst nach Sonnenuntergang
aus dem schützenden Bau.
Im Winter, nicht weit vom Dachbau entfernt, liegt ein Dachs auf dem Feld nebenan. Was ist passiert? Die Bauchdecke lässt Schnittspuren erahnen.
Dieses Bild ist nur für starke Nerven!!
Ab und zu entdecke ich einen Dachs auf einer Wiese, gleich neben dem Bau. Wie in vielen Büchern zu lesen steht, haben Dachs und Fuchs ein einvernehmliches Verhältnis und teilen sich so manchen Bau. Auf der Wiese kann man sie gemeinsam beobachten.
Meine eher zufällige Begegnung mit dem fauchenden Dachs, weckte in mir die Neugier
nach dem schönen Tier. Hier und da sind Hinweise für das Vorkommen von Dachse
zu erkennen. Nur der Zufall bringt mir diese lichtscheuen Tier vor die Linse.
Zumeist mit den letzten Minuten der untergehenden Sonne wagen sich die Jungtiere
einen Schritt vor die schützende Behausung. Selbst Dachswelpen wollen ihren
Spieltrieb ausleben!
Doch wie immer ist meine Hündin an der Leine, die selbst bei diesen Tieren
Lust zum Spielen bekommt.